Nach der Ausarbeitung einer Grobanalyse (GA) und der Antragstellung zur Aufnahme in ein Städtebauförderprogramm wurde das Gebiet „Lichtental“ am 09.02.2021 in das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung (WEP)“ aufgenommen. Darauf aufbauend wurden für das Gebiet Lichtental vorbereitende Untersuchungen (VU) durchgeführt und ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt, um die Voraussetzungen für ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet beschließen zu können.
Der Untersuchungsbereich befindet sich zentral im Baden-Badener Stadtteil Lichtental. Lichtental liegt südlich der Neustadt und bildet das Gelenk zwischen dieser und den beiden Stadtteilen Geroldsau und Oberbeuern. Es ist durch seine städtebauliche Struktur und historische Entwicklung stark von dem Kloster Lichtenthal und einzelnen denkmalgeschützten Gebäuden geprägt.
Städtebauliche Missstände beeinträchtigen jedoch das Erscheinungsbild und die Struktur des Stadtteils, so dass das Gebiet in der Funktionserfüllung hinter seinen Potentialen und den örtlichen Entwicklungsvorstellungen zurückbleibt. Bereits die Grobanalyse (GA) vom 13.05.2020 belegte vorhandenen Handlungsbedarf in der Ortsmitte Lichtentals insbesondere im Zusammenhang mit
• Defiziten im Bereich der Straßenräume, welche im Wesentlichen zu Lasten der Verkehrsarten des Umweltverbundes gehen (Fußgänger, Radfahrer, Bus),
• geringer Aufenthaltsqualität an Schlüsselorten des öffentlichen Raums,
• baustrukturellen Defiziten durch Mindernutzungen und erkennbarem Modernisierungs- und Sanierungsstau,
• Defiziten im Wohnumfeld.
Grundsätzlich kann man die identifizierten Defizite im öffentlichen Raum und der Baustruktur mit der derzeitigen Verkehrssituation in Lichtental in Verbindung bringen. Der Umstand, dass zwei wichtige Routen des motorisierten Individualverkehrs (B500 und Hauptstraße) alle Schlüsselorte im Gebiet durchqueren, schränkt derzeit die Möglichkeiten stark ein, Bereiche des öffentlichen Lebens und Begegnens in angenehmer Atmosphäre zu entwickeln. Zu diesen Schlüsselorten gehören der Klosterplatz und der Bereich am ehemaligen Rathaus über den Brahmsplatz bis zum Clara-Schumann-Platz. Einer der grundlegenden Ansätze des ISEKs ist es daher, Maßnahmen zu verkehrlichen Beruhigung wichtiger Straßenbereiche zu definieren. Der Fokus lag dabei auf dem Bereich der Hauptstraße zwischen Klosterplatz und Brahmsplatz. Hierfür wurden verschiedenen Varianten untersucht. Mit dem gewählten Lösungsansatz der beschränkten Durchfahrt im Bereich Hauptstraße gehen zahlreiche weitere Maßnahmen einher. Abseits der verkehrlich dominierten Straßenräume stellen die Aufwertung des Bereichs hinter dem Löwen zu einem multifunktionalen Platz und die Schaffung eines verbesserten Zugangs zur Oos wichtige Maßnahmen dar. Dabei ist entsprechend sensibel mit den Anforderungen an das Ortsbild umzugehen. Neben den Gebäudefassaden sind auch die privaten Freiflächen für die Adressbildung und die Wirkung auf den öffentlichen Raum von besonderer Bedeutung und sollen ihren Beitrag leisten.
Insgesamt versucht das ISEK Lichtental eine fundierte Diskussions- und Handlungsgrundlage für das anstehende Sanierungsverfahren zu sein und wesentliche Entwicklungspotentiale aufzuzeigen. Im Detail wird es dabei sicherlich notwendig, Untersuchungen zu vertiefen und weitere Maßnahmen zu eruieren.
Bürgerbeteiligung
Die Auftaktveranstaltung für die Bürgerschaft fand am 10.05.2021 pandemiebedingt in Form einer Online-Bürgerinformationsveranstaltung statt. Ein Zwischenstand zum ISEK wurde am 14.05.2022 im Rahmen eines Stadtteilspaziergangs gegeben. Am 04.04.2023 wurde schließlich ein Entwurf des ISEKs im Löwensaal im Lichtental präsentiert und wo möglich um die Anregungen aus der Bürgerschaft ergänzt.
Der Gemeinderat der Stadt Baden-Baden hat im Mai 2023 die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets „Lichtental“ als Satzung gem. § 142 Abs. 3 BauGB festzulegen.